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Sardinien, Genuss, Kurven und Sonne satt 04.-16.06.2022

Autorenbild: Gitta SchwabGitta Schwab

Aktualisiert: 26. Juli 2022

Doris B, 19.06.2022: Unsere 13 tägige Sardinientour - meine neuen Michelinreifen, die Manne im Internet besorgt hat wurden von Philipp in der K & M Werkstatt montiert und so konnte es mit Norbert, Dietmar, Thomas, Gitta und uns Beiden los gehen. Die erste Etappe führt uns mit 450 km nach Genua wo wir abends um 19.00 Uhr auf die Fähre gingen. Erste Hürde war die Rampe die auf unser Parkdeck führte. Sie sah aber schlimmer aus als sie war und wir konnten unsere Mopeds in Ruhe verzurren da auf dem Parkdeck nichts los war. Nach dem Essen legte das Schiff ab und bei einem ersten kühlen Ichnusa ließen wir uns die Meeresbrise um die Nase wehen. Später suchten wir unsere Koje auf oder unseren Schlafsessel wo wir uns in den Schlaf wiegen ließen. Ausgeruht ging es dann in Olbia ,auf Sardinien angekommen, in eine Cáfebar . Dort stärkten wir uns mit einem italienischen Frühstück um für die 180 km bis zum Hotel in Santa Maria Navarrese gewappnet zu sein.


Die Hoteleinfahrt war sehr steil, gefliest und machte unten eine Rechtskurve. Da dies Übung erfordert ließ ich Manne den Vortritt auch mein Moped nach unten zu bringen. Vielen Dank dafür! Am Tag drauf war erst mal Fahrpause zur Erholung. Die folgenden Tage waren mit tollen Strecken über die Insel gefüllt. Thomas wird über jeden Tag besonders berichten. Es gab auch einige knifflige Fahrstrecken, steil, schmal abfallend und mit Spitzkehren gespickt. Irgendwie ging es immer und am Abend war man stolz auf sich, dass man dabei war. Es waren auch motorradfreie Tage dabei die mich dann an den Strand und das kristallklare Wasser führten. Der Strand war mit Kies belegt und drum das schöne klare Wasser. Einen Tag gönnten sich alle das Motorrad stehen zu lassen. Wir liehen ein Motorboot aus mit dem es dann der Küste entlang in schöne Buchten und dunkle Höhlen ging. Hier war Hand anlegen gefragt um an den schroffen Felsen unbeschadet vorbei zu kommen. Dietmar hatte sichtlich Spaß am Motorboot fahren und wurde so zum „Captain Butz„ ernannt. Auf der Rückfahrt zur Fähre nach Olbia, fand Thomas nochmal schöne, kurvenreiche und ausblickschöne Strecken für uns und verlängerte unsere Strecke von 180 km auf satte 240 km. Das hat uns allen sehr gefallen. An der Fähre angekommen wussten wir schon, wie alles läuft. Die Motorräder wurden verzurrt und an Deck später das letzte Ichnusa getrunken. Die letzte Etappe von Genua begann leider damit, dass wir gleich nach dem Verlassen der Fähre Dietmar aus den Augen verloren. Weit nach der letzten Mautstelle und bereits wieder auf Schweizer Boden kam er plötzlich angefahren. Die Freude darüber war uns allen gleich. Wieder vereint ging die Fahrt bis zum San Bernadino noch ein Stück gemeinsam bis dann jeder seine eigene weitere Route nach Hause nahm. Das Fazit der Reise für mich: Jeden der dabei war noch ein bisschen besser kennen lernen, gute Gespräche , schöne Ausgelassenheit und: Ich glaube jetzt hab ich’s Motorradfahren gelernt😊. Liebe Grüße Doris



Unsere Gruppenbilder während der gesamten Reise



Unsere zweitägige Anfahrt 04./05.06.2022

Abfahrtstag, Treffpunkt Jet-Tankstelle Hard. Der Wettergott klopft sich auf die Schenkel. Leichte Regenschauer, genau bis zum Treffpunkt. Danach Regenzeug ausziehen - und nie mehr auf der Tour brauchen. Der Anfahrtstag wird hart. Stau schon vor Chur. Zeitverlust, kaum einholbare zwei Stunden. Thomas spricht mit der Polizei. Diese genehmigt uns die Fahrt auf der sonst gesperrten Ausweichstrecke Bonaduz/Rhäzüns.

Wir lernen jeder, jeden Tag viel auf dieser Tour. Heute lernen wir: Tourstart am Pfingst-Samstag ist... suboptimal.

Der erste Tag auf der Insel, was für ein riesiger Unterschied. Nach dem Frühstück in unserem Olbia-Stammcafe, immer der Küste entlang Richtung Süden SS125 bis Santa Maria Navarrese. Wir machen einige Abstecher und viele Pausen beim Capo Coda Cavallo, der netten Bar am Meer La Conchiglia und natürlich bei die Pass-Einkehr am legendären SS125 Passo die Genna Silana, nachdem wir das verrückte Straßenlabyrinth von Dorgali wieder verlassen konnten. Wir treffen nach den ersten paar hundert Kurven und gnädigen 190 km glücklich gegen 17:00 Uhr im Hotel ein.

Dennoch zeigt schon diese Anfahrt. Diese Tour ist und bleibt anspruchsvoll. Nichts für Anfänger. Die SS125 und andere Straßen geben einem unheimlich viel - die Reise fordert aber auch immer wieder ihren Preis.


Unsere erste Tour zu drei Nuraghen - anspruchsvolle 240 km zum "Eingewöhnen".

Nach den beiden Anfahrtstagen legten wir zum aklimatisieren einen ersten Pausetag ein. Diesen verbrachten wir ganz individuell, mit wandern, strandliegen und ausruhen. Tags drauf, ging es gleich los und zur Sache mit einer längeren, verwinkelten und daher auch anstrengenden Tour. Quer durch das Spektrum sardischer Straßen. Vom Highway-Feeling, dem Kurvenkarussell, überraschenden Sand- und Loch-Passagen mit respektablem Streichelzoo-Einlagen.

Danach waren wir alle auf die lokalen Gegebenheiten "sardinen-kalibriert". Oder um es anders zu sagen: (viel) schlimmer kommt es (fast) nimmer. Dafür, von Tag zu Tag schöner und intensiver.

Natürlich finden wir in den Tourpausen die Zeit lokale Kultur und Geschichte zu bestaunen. Wir besuchen ganz fleißg gleich drei von über 7.000 Nuraghen der Insel. Alte Burgen, von denen man nicht viel weiß, die sogar bis in die Bronzezeit von vor über 3.500 Jahren zurückreichen. Schwer beeindruckend! Anschließend gönnen wir uns, auf dem Rückweg noch ein paar Straßen, welche nicht auf allen Navigationsgeräten sichtbar sind, bevor wir sogar leere Schnellstraßen für die letzten Kilometer unter die Räder nehmen.


Die einfache 190 km-Tour zum Stadtbummel in Nuoro

So war diese angekündigt. Und auch auf dieser Strecke wiesen deutlich über 99% aller Straßenkilometer einen hervorragenden Belag auf. Auch wenn man immer auf überraschende Löcher, Tierausscheidungen und kleinen Sandpassagen achtgeben muss, war diese Tour dennoch relativ einfach zu bewältigen. Nicht nur neue Straßenklassen haben wir dabei kennengelernt "Strada Interrotta", auch die Straßen in größeren Orten haben Überraschungspotential. Die Stadtausfahrt von Nuoro führte durch solche schmale Gässlein, dass ein vor Thomas fahrender kleiner (!) Peugeot trotz eingeklappter Rückspiegel schlicht zwischen zwei Häusern stecken blieb und verkratzt retournieren musste. Glücklicherweise war die Gruppe vorher gewarnt, so dass nur Thomas, sich wieder mal wünschte die Kosten für einen Rückwärtsgang nicht gescheut zu haben.

Der Stadtbummel war genüsslich. Ein leckerer Hamburger-Grill, welcher ausschließlich lokale sardische Zutaten frisch verarbeitet, half auch über die Enttäuschung mancher, am Nachmittag geschlossener Messer-Geschäfte hinweg.

Auf dem Rückweg, der uns wieder über den Genna Silana auf 1017m Höhe führte, gönnten wir uns, nach traumhaften Gänsehaut-Kurven und einem tollen Panorama-Foto, nochmals eine erfrischende Pause.


Statt dem zweiten "freien" Tag, zieht es uns alle in eine kühle Höhle Su Marmuri

Die Wettervorhersage für unsere ganze Tour war so traumhaft wie einfach. 30°C an jedem Tag. Auch wenn manche Wolken uns glauben machen wollten, dass es gewittern könnte - falsch gelegen. Daher wurde schwubs eine Sondertour ins konstante 10°C Klima gewünscht. Geliefert wurde Su Marmuri. Eine atemberaunbede Höhle die in riesigen Hallendimensionen weit über einen KIlometer in den Berg führt (nach 200 schwitzigen Höhenmeter Aufstieg). Bevor wir uns diese kühle Freude gönnten besuchten wir die Geisterstadt Gairo Viejo. Dieses Dorf wurde Mitte der sechziger Jahre, nach zahlreichen Erdrutschen, aufgegeben und weiter oben als neues Gairo wieder errichtet.

Manch einer traute sich in der Westernkulisse auf das Schotterparkett. Richtige Straßenbauspezialisten lassen sich durch keinen Straßenbelag - nein, eher Erdbelag- aus der Ruhe bringen... Apropos Ruhe. Das nette Bergstädtchen Jerzu bot uns dieses Mal die übliche "Überraschung des Tages". Eine zeitgesteuerte Haupt-Einbahnstraße durch den Ort. Autos (sehr kleine !!!) und Motorräder werden links auf der "Umgehungsstraße" vorbeigeleitet. Eine fahrerische Herausforderung, definitiv nichts für Anfänger und schwache Nerven in spätnachmittaglicher Hitze...

Mit ordentlichen "Gesängen" oder auch Stoßgebeten schafften aber alle das Kunststück unbeschädigt. Nach der hitzigen Aktion bemerkte Thomas, dass die Kühlwasserpumpe seiner E-Glide nun zum zweiten Mal kaputt ging und leckte. Toll, bei diesen Temperaturen wird es ihm von nun an noch heißer an den Schenkeln.

Danach brauchte es dringend einen Stopp an der bekannten Eisdiele in Arbatax, beim roten Felsen. Dort trafen wir auf das HOG-Chapter aus Ingoldstadt. Kein Wunder, dass die Gruppe nicht so staubig aussahen wie wir. Die haben Ihre Maschinen gerade mit dem LKW herunterfahren lassen und sind mit dem Flieger hinterher geflogen. Also eben alles keine Alpen-(Chapter-) Überquerer. Vor Ort war es uns egal - wir hatten Spass miteinander.